- Recht & Regulierung
Ihr Unternehmen hat an einer Verbrauchsstelle 2023 mehr als eine Gigawattstunde selbstverbrauchten…
Mix aus steigenden Energiekosten, fehlenden Dekarbonisierungsoptionen und gegenwärtigen Herausforderungen gefährdet unseren Wirtschaftsstandort: Die Netznutzungsentgelte (NNE) für Gas steigen ab dem 1. Januar 2025 für mittelständische Unternehmen deutlich an. Beispielsweise bezahlt ein Kunde mit einem jährlichen Gasbedarf von 10 Gigawattstunden künftig im Durchschnitt 14.000 Euro mehr pro Jahr für die NNE Gas. Im Mittel beträgt die Preiserhöhung fast 25 Prozent beziehungsweise 0,14 Cent je Kilowattstunde.
Anstiege der NNE Gas treffen Unternehmen teils fünfstellig
Auffällig fallen die Unterschiede zwischen den Netzgebieten aus: Bei der EAM Netz GmbH oder den Stadtwerken Kiel AG sanken sie sogar im Vergleich zum Vorjahr. Hingegen stiegen sie bei der Netz Leipzig GmbH, der SachsenNetz GmbH, der Städtische Werke Magdeburg GmbH & Co. KG, der E.DIS Netz GmbH, der Mitteldeutschen Netzgesellschaft mbH, der RhönEnergie Osthessen GmbH und der Braunschweiger Netz GmbH um durchschnittlich 50 Prozent. Dies entspricht im Mittel 0,43 Cent je Kilowattstunde. Für die betroffenen Unternehmen ergeben sich bei einem jährlichen Gasverbrauch von 10 Gigawattstunden Mehrkosten in Höhe von 43.000 Euro.
Im Jahresvergleich zwischen dem Januar 2024 und dem Januar 2025 stiegen auch die Gasspeicherumlage und die BEHG-Umlage spürbar an. Ersteres um 0,113 Cent je Kilowattstunde und zweiteres um 0,1814 Cent je Kilowattstunde. Unternehmen mit einem Verbrauch von mehr als 10 Gigawattstunden Gas treffen beide staatlichen Umlagen jeweils auch im niedrigen fünfstelligen Bereich. In manchen Netzgebieten kommt es so zu Anstiegen im Jahresvergleich von mehr als 0,7 Cent pro Kilowattstunde.
Aus unserer Sicht stellt diese Entwicklung Gift für die hiesige Wirtschaft dar. Unabhängig von den steigenden Energiepreisen haben viele Unternehmen bereits mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Diese zusätzlichen Belastungen gefährden manches Unternehmen existentiell. Vielfach über Lieferketten, aber auch darüber hinaus stehen zahlreiche mittelständische Unternehmen im weltweiten Wettbewerb. Außerdem steigt im Mittelstand die Verunsicherung an, weil sie mit weiteren Preisanstiegen beim Erdgas rechnen. Dabei geht es ihnen nicht nur um die Frage, wie lange es überhaupt noch Erdgas gibt, sondern auch darum, in welcher Geschwindigkeit die Energiekosten in den nächsten Jahren steigen.
Existenzen in Gefahr – fehlende Alternativen setzen Unternehmen steigenden Energiekosten aus
Die Realität bietet dem Mittelstand gegenwärtig nur begrenzt Alternativen. Wasserstoff ist mangels Verfügbarkeit keine Alternative. Wirtschaftlich können Unternehmen Wasserstoff nur bei massiver Subventionierung einsetzen. Zudem ist der Energieträger in Deutschland de facto nur der Großindustrie vorbehalten. Grünen Strom sehen wir nur begrenzt als Alternative an, da das Elektrifizieren vieler Prozesse in mittelständischen Unternehmen aktuell zumindest nicht möglich ist. Da wo es möglich ist, scheitert das Elektrifizieren häufig an der mangelnden Verfügbarkeit von entsprechenden Anschlusskapazitäten. Insofern stehen viele Unternehmen vor der Quadratur des Kreises: Es drohen massive Kostensteigerungen bei den Energiekosten. Diese bedrohen viele Unternehmen des produzierenden Gewerbes in ihrer Existenz.