Laut einer Studie, die der VKU in Auftrag gegeben hat, könnte nach Ende der Festpreisphase, also ab 2027, ein Preisschock für nationale Emissionszertifikate kommen. Nach heutigem Gesetzesstand sieht das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) bis 2026 einen Anstieg auf max. 65 Euro vor. Danach sollen die Zertifikate verknappt und ohne gesetzliche Preisgrenzen versteigert werden. Nach der Studie bestehe die Gefahr, dass diese Fest-Preise bis 2026 nicht in der Lage seien, zielkonforme Treibhausgas-Minderungen anzureizen. Deshalb drohe eine starke Verknappung der Zertifikate ab 2027, was natürlich sehr starke Preisanstiege mit sich bringe.
Laut VKU wären deshalb schon heute deutlich höhere CO2 Preise notwendig. Nur so könne ein Preisschock ab 2027 verhindert werden.
Diese Einschätzung deckt sich mit denen anderer Akteure wie dem Öko-Institut oder der Stiftung Klimaneutralität. Zumindest ein Stück weit gehen in diese Richtung auch die Grünen, die in Ihrem Wahlprogramm einen Zertifikate-Preis von 60 Euro schon im Jahr 2023 fordern.
Wie die Zukunft tatsächlich aussehen wird, ist noch höchst unsicher. Der Gesetzgeber könnte sich dagegen entscheiden, ab 2027 einen freien Zertifikate-Handel ohne Höchstpreise zuzulassen, das Bundesverfassungsgericht könnte das BEHG als rechtswidrig beurteilen oder ein europaweites Preissystem könnte den nationalen CO2 Handel einholen.
Fest steht allerdings eines: Die energieintensiven Unternehmen des Mittelstands werden all diese Entwicklungen nur mitgehen können, wenn sie zeitnah auf klimaneutrale Technologien zu marktfähigen Preisen schwenken können. Gerade für Prozesswärme im Hoch-Temperaturbereich fehlt es hier noch an Perspektiven. So lange diese Perspektiven nicht aufgemacht werden, können Preise – egal in welcher Höhe – kaum eine Lenkungswirkung entfalten.