Die Nord Stream 1 Pipeline war gerade erst wieder in Betrieb gegangen und nun: Nur wenige Tage nach der Wiederaufnahme der Gasflüsse soll die Liefermenge erneut gekürzt werden. Die Gazprom kündigt an, die Gasmenge ab dem morgigen Mittwoch von 40 Prozent auf 20 Prozent der maximalen Kapazität zu senken. Es würden dann nur noch 33 Millionen Kubikmeter Gas täglich von Russland nach Deutschland kommen.
Die Hintergründe werden seitens Moskau immer wieder mit fehlenden oder zu reparierenden Turbinen begründet. Nach Wirtschaftsminister Robert Habeck handelt es sich schlicht um Willkür. Gazprom könne sich durchaus auch noch für den kompletten Ausfall entscheiden.
Bundeswirtschaftsminister Habeck fordert Gas zu sparen
Jedenfalls müsse man, so Habeck, den Gasverbrauch in Deutschland um 15 bis 20 Prozent senken. Energiesparen ist also das Gebot der Stunde. Während der private Verbraucher vielleicht noch etwas davon entfernt ist, den Ernst der Lage in seinen vollen Konsequenzen zu spüren und zu begreifen, ist dieses Gebot bei den Unternehmen schon lange angekommen.
Denn: Der Gaspreis an der Börse steigt. Der europäische Handel reagierte quasi sofort auf die Ankündigung von niedrigeren Liefermengen aus Russland und der Erdgas-Preis ging nach oben. An der Energiebörse in den Niederlanden wurde das Gas mit bis zu 175 Euro je Megawattstunde gehandelt, was einem Plus von 7,7 Prozent im Vergleich zu Freitag entspricht. In Anbetracht der wachsenden Unsicherheit könnte dieser Preis sogar noch weiterwachsen.
VEA-Hauptgeschäftsführer appelliert: „Ohne Preisabsicherung ist kein verlässlicher Businessplan für 2023 aufzustellen“
„Am Energiemarkt herrscht aktuell eine starke Verunsicherung, die alle Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. Und zwar Herausforderungen, überhaupt Energielieferverträge abzuschließen. Insbesondere Gaslieferangebote für 2023 mit Bezug auf den Terminmarkt sind nur extrem schwer zu erhalten. Wir stellen fest, dass auf dem Spotmarkt das Preisrisiko beim Kunden verbleibt. Keiner weiß heute, wie teuer Gas im 1. Quartal 2023 sein wird. Nahezu alle Lieferanten unterbreiten aktuelle keine Lieferanagebote, auch wenn der Kunde bereit ist, die aktuell hohen Gaspreise zu bezahlen. Dies hängt auch damit zusammen, dass sich die aktuellen Rekordpreise in zwei bis drei Monaten als `günstige Angebote` erweisen könnten. Zumindest war genau dies in den letzten Monaten der Fall. Ohne Preisabsicherung sind viele Unternehmen nicht in der Lage, einen verlässlichen Businessplan für 2023 aufzustellen“, sagt VEA-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Stuke.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat zumindest angekündigt, weiter Vorsorge dafür zu treffen, dass wir durch den Winter kommen und in der vergangenen Woche ein neues Energiesicherungspaket auf den Weg gebracht – wir berichteten. Zudem werden wir Sie zu diesem überragend wichtigen Thema von uns natürlich auch weiter auf dem Laufenden halten.
Die Gasmangellage gewinnt an Form und Präsenz – der VEA berät Sie gern und sichert Ihnen so weiterhin wirtschaftlichen Erfolg. Sprechen Sie mit Ihrem VEA-Berater.