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Knapp eine Billion Euro für Klimaschäden

Eine neue Studie zeigt die möglichen Folgekosten durch den Klimawandel, mit gravierenden Folgen für die deutsche Volkswirtschaft.

Die Folgen des Klimawandels verursachen voraussichtlich Preissteigerungen beim internationalen Handel, bei den Mieten und in der Landwirtschaft. Das geht aus einer Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums hervor, erstellt vom Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), der Gesellschaft für Wirtschaftlichen Strukturforschung (GWS) und dem Beratungsunternehmen Prognos.

In der Studie bilden die drei Institutionen unterschiedliche Szenarien ab, die die Auswirkungen eines schwachen, mittleren und starken Klimawandels bis zum Jahr 2050 analysieren. Die möglichen Folgekosten schwanken dabei zwischen 280 Milliarden Euro und 910 Milliarden Euro, wenn keine frühzeitigen Gegenmaßnahmen getroffen werden. Mit entsprechenden Maßnahmen ließen sich die Kosten der Schäden im Worst-Case-Szenario um 61,5 Prozent senken.

Starke Klimafolgen führen zu deutlich höheren Importpreisen
Beim internationalen Handel ergeben sich die erwarteten Klimaschäden laut Analyse in erster Linie durch steigende Importpreise für Rohstoffe wie Metalle, Futtermittel oder auch Zulieferungen für die deutsche Fahrzeug- und Maschinenindustrie. Denn steigende Extremwettersituationen wie Starkregen oder Sturm können die Produktionsanlagen, Fabriken und Infrastruktur zunehmend beschädigen, was die entsprechenden Rohstoffe und Produkte verknappt und somit verteuert. Dies führt laut Studie zu einer Verteuerung der Importpreise um 1,1 Prozentpunkte pro Jahr und somit um 0,5 Prozentpunkte über dem gemittelten Durchschnitt in einem Szenario ohne fortschreitenden Klimawandel. Vor allem Branchen wie Bergbau, Textil- und Bekleidungsindustrie, Druckerzeugnisse und Fahrzeug- und Möbelindustrie sind betroffen.

Versicherungsprämien als Preistreiber für Mieten
Durch die Folge zunehmender Wahrscheinlichkeit von Gebäudeschäden durch einen starken Klimawandel werden die Versicherungen gegenüber Elementarschäden teurer, was Auswirkungen auf den gesamten Gebäudesektor im Wohn- als auch Gewerbebereich mit sich bringt. Zusätzlich müssen höhere Rückstellungen gebildet werden, was das Budget für Neubauten und Investitionen schmälert. Die Folge dieser Szenarien sind steigende Mietpreise.

Landwirtschaft kämpft um nutzbares Land
Die klimabedingten Folgekosten in der deutschen Landwirtschaft führen die Expertinnen und Experten vor allem auf Ernteeinbußen im Ausland zurück. „Dadurch ist international mit höheren Preisen zu rechnen“, so die Autorinnen und Autoren. Aber auch hierzulande werden die nutzbaren Flächen durch einen starken Klimawandel immer begrenzter, was die Preise in die Höhe treibt. Dies zeigt allein ein Rückblick auf die Zeitspanne zwischen 2000 und 2021, in der sich die Schäden für die Landwirtschaft auf mindestens 145 Milliarden Euro beliefen.

Stark negative Auswirkungen auf das BIP
All diese Auswirkungen führen letztendlich dazu, dass die Endverbraucher deutlich höhere Preise für Mieten und Produkte zahlen müssen, was deren Konsumverhalten negativ beeinflusst. Dies wiederrum führt zu geringerer Produktion und Stellenabbau. Alles in allem gehen die Expertinnen und Experten bei einem starken Klimawandelszenario allein im Handelssektor von BIP-Einbußen bis 2050 in Höhe von 190 Milliarden Euro aus. Selbst in dem Szenario eines milden Klimawandels beträgt das Minus des BIP 20 Milliarden Euro.

Minimieren und verhindern lassen sich die Auswirkungen, wenn wir alle gemeinsam jetzt Maßnahmen ergreifen und uns für eine klimafreundliche Produktion einsetzen.

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