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Brunnenwasser senkt CO₂-Ausstoß

Energiehungrige Klimaaggregate adieu: Das Unternehmen MULTIVAC kühlt seine Bearbeitungsmaschinen und eine Fertigungshalle neuerdings mit Brunnenwasser. In Kombination mit Wärmepumpen als Heizung reduziert der Verpackungsspezialist aus Wolfertschwenden (Unterallgäu) seinen CO2-Abdruck damit um 116 Tonnen pro Jahr.

Die Ziele der Bundesregierung sind ehrgeizig: Um den Klimawandel zu bekämpfen, soll das Land bis 2045 klimaneutral sein. Fossile Energieträger werden sich bis dahin schrittweise verteuern, um den Wechsel zu erneuerbaren Energien anzuregen. „Als Industrieunternehmen halten wir es jedoch für wichtig, nicht erst auf steigenden Druck, sondern schnellstmöglich die CO2-Bilanz zu verbessern“, sagt Christian Traumann, Geschäftsführender Direktor bei MULTIVAC. „Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen und investieren deshalb kontinuierlich in die Infrastrukturen unserer Standorte.“

Kaltes Wasser aus 32 m tiefen Brunnen kühlt Maschinen

Zu den jüngsten Investitionen zählt der Bau einer Brunnenanlage am Firmenhauptsitz in Wolfertschwenden. Früher hat das Unternehmen dort seine Laserbearbeitungsmaschinen elektrisch gekühlt – mit aktiven Kühlaggregaten, die direkt an Maschinen angegliedert und energieintensiv waren. „Um Strom und CO2-Emissionen einzusparen, kommt heute für die Kühlung der Maschinen Brunnenwasser zum Einsatz“, erklärt Moritz Naumann, Projektingenieur bei MULTIVAC. Gleich vier Brunnen mit einer Tiefe von 32 Metern habe das Unternehmen auf dem Firmengelände bauen lassen. Pumpen befördern das Grundwasser, das zwischen 8 °C und 11 °C kalt ist, an die Oberfläche. „Wärmetauscher übertragen die Kälte im nächsten Schritt an ein Kaltwassernetz. Über ein Rohrsystem gelangt das gekühlte Wasser schließlich zu den Laserbearbeitungsmaschinen. Da die energieintensiven Kühlaggregate entfallen, sparen wir jährlich 61.800 kWh Strom und 25 Tonnen CO2.“ Das kalte Brunnenwasser kühlt aber nicht nur Maschinen. Es klimatisiert auch einen Teil der rund 10.000 Quadratmeter großen Fertigungshalle von MULTIVAC. Dort kommen Umluft-Kühltürme zum Einsatz, die an das Kaltwassernetz angeschlossen sind. Die Türme saugen Frischluft an, kühlen die Luft über das kalte Wasser und geben die konditionierte Luft in die Halle ab.

Umweltfreundliche Technologien: Gesamtersparnis liegt bei 116 Tonnen CO2 pro Jahr

Doch nicht nur beim Kühlen, sondern auch beim Heizen ist MULTIVAC auf nachhaltige Technologie umgestiegen. So heizt das Unternehmen sein neues Training and Application Center (TAC) in Wolfertschwenden mit zwei geothermischen Wärmepumpen. „In Kombination mit unseren neuen Brunnen sparen wir insgesamt rund 344.000 kWh Stunden Strom pro Jahr“, sagt Naumann. „Damit reduzieren wir unseren CO2-Fußabdruck um jährlich 116 Tonnen.“ Zum Vergleich: Um diese Menge Kohlendioxid aufzunehmen, müssten 116 Buchen ungefähr 80 Jahre lang wachsen.

Mehr Informationen zur VEA-Initiative Klimafreundlicher Mittelstand finden Sie hier.