• Ersparnis

Preisschock für deutsche Unternehmen

Stromkosten innerhalb eines Jahres um 30 Prozent gestiegen.

Der Strompreis für Großhandelskunden in Deutschland hat sich binnen eines Jahres erneut spürbar verteuert. Dies geht aus dem aktuellen Strompreisvergleich des Bundesverbandes der Energie-Abnehmer (VEA) hervor. Aktuell liegt der Großhandelspreis im Durchschnitt bei 21,17 Cent pro Kilowattstunde. Dies ist ein Anstieg von 30,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im Januar 2021.

„Diese derart stark gestiegenen Strompreise im Großhandel sind für viele Unternehmen in Deutschland ein echter Preisschock“, bewertet Volker Stuke, Hauptgeschäftsführer des VEA, die Entwicklung.

„Unserer Einschätzung nach wird es unter diesen Bedingungen speziell für die Unternehmen in Deutschland immer schwieriger, wettbewerbsfähig produzieren zu können, die sich auf lange Sicht keinen günstigen Stromtarif sichern konnten,“ so Stuke. Ein solcher Nachteil mindere nicht nur gegenüber den internationalen, sondern auch gegenüber nationalen Mitwettbewerbern die Konkurrenzfähigkeit am Markt.

Stuke appelliert aus diesem Grund: „Um die Wirtschaftlichkeit unserer Unternehmen nicht noch weiter zu gefährden, erwarten wir von der Politik jetzt größtmögliche Sensibilität und Zurückhaltung im Hinblick auf finanzielle Mehrbelastungen. Die Unternehmen haben aufgrund der Preisentwicklung bereits mehr als genug Anreize, um möglichst energieeffizient zu produzieren. Erneute Steuererhöhungen oder weitere bürokratische Hürden wären in dieser Situation ein ganz falsches Signal. Hiervon können wir nur abraten.“

    Die Ergebnisse des Strompreisvergleiches im Detail

    Der VEA-Preisvergleich umfasst insgesamt 50 große Netzgebiete in Deutschland. Damit wird ein erheblicher Teil des deutschen Stromnetzes abgedeckt. Die Reihenfolge im Vergleich basiert auf dem arithmetischen Mittel ohne Gewichtung der 15 Abnahmefälle.

    Die größten prozentualen Preissteigerungen gibt es bei der e-netz Südhessen mit Sitz in Darmstadt (34,7 Prozent), der Energienetze Mittelrhein (34,5 Prozent), der ENERVIE Vernetzt mit Sitz in Lüdenscheid (34,5 Prozent) und der Stromnetz Hamburg (34,0 Prozent). Die Preise sind in allen Netzgebieten gestiegen. Die geringsten Preiserhöhungen sind bei der Energieversorgung Halle Netz (26,0 Prozent), bei der Netz Leipzig (27,4 Prozent) und der Schleswig-Holstein Netz mit Sitz in Quickborn (27,4 Prozent) zu beobachten.

    Nach wie vor sind die Strompreise in den neuen Bundesländern im Vergleich mit den alten Bundesländern höher: So beträgt der durchschnittliche Strompreis in den neuen Bundesländern 21,56 Cent pro Kilowattstunde und ist damit um 0,49 Cent pro Kilowattstunde bzw. 2,3 Prozent höher als der mittlere Preis in den alten Bundesländern (21,07 Cent pro Kilowattstunde).

    Die Differenz zwischen dem nach diesem Vergleich preisgünstigsten (Stadtwerke Kiel Netz mit 18,87 Cent pro Kilowattstunde) und teuersten Netzgebiet (Wemag Netz mit 23,41 Cent pro Kilowattstunde) beträgt 4,54 Cent pro Kilowattstunde bzw. 24,0 Prozent. Bezogen auf das arithmetische Mittel der zehn preisgünstigsten Netze (20,05 Cent pro Kilowattstunde) liegen die durchschnittlichen Preise der zehn teuersten Gebiete (22,21 Cent pro Kilowattstunde) um 2,15 Cent pro Kilowattstunde bzw. 10,7 Prozent höher. Das durchschnittliche Niveau der Gruppe der zehn Netzbetreiber mit den höchsten Preisen bewegt sich im Mittel um 1,04 Cent pro Kilowattstunde bzw. 4,9 Prozent über und das der Gruppe der zehn preisgünstigsten Versorgungsgebiete um 1,12 Cent pro Kilowattstunde bzw. 5,3 Prozent unter dem Durchschnitt aller 50 Vergleichsnetze in Deutschland (21,17 Cent pro Kilowattstunde).

    Die zehn günstigsten Gebiete sind derzeit:

    • Stadtwerke Kiel Netz
    • Stadtwerke Rostock Netz
    • SWM Infrastruktur mit Sitz in München
    • Rheinische NETZGesellschaft mit Sitz in Köln
    • Stadtwerke Düsseldorf Netz
    • Netrion mit Sitz in Mannheim
    • EWE Netz mit Sitz in Oldenburg
    • Stromnetz Berlin
    • e-netz Südhessen mit Sitz in Darmstadt
    • Energienetze Mittelrhein mit Sitz in Koblenz.

    Die Reihenfolge in der Gruppe der zehn Versorgungsgebiete mit den höchsten Durchschnittsstrompreisen lautet wie folgt:

    • Wemag Netz mit Sitz in Schwerin
    • Schleswig-Holstein Netz mit Sitz in Quickborn
    • Netze BW mit Sitz in Karlsruhe
    • Avacon mit Sitz in Helmstedt
    • Energieversorgung Halle Netz
    • e.dis mit Sitz Fürstenwalde
    • ovag Netz mit Sitz in Friedberg
    • Thüringer Energienetze mit Sitz in Erfurt
    • energis Netzgesellschaft mit Sitz in Saarbrücken
    • Netz Leipzig.